Der pädagogische Ansatz
"Nimm ein Kind an die Hand und lass dich von ihm führen. Betrachte die Steine, die es aufhebt, und höre zu, was es dir erzählt. Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt, die du längst vergessen hast."
Verfasser Unbekannt
In unserem Kinderhaus arbeiten wir den Altersgruppen entsprechen nach unterschiedlichen pädagogischen Konzepten. In der Kinderkrippe steht ausschließlich der funktionsorientierte Ansatz (die Arbeit in Stammgruppen) im Fokus, während in den Kindergartengruppen die teiloffene Gruppenarbeit als Betreuungsform zum Einsatz kommt. In beiden pädagogischen Konzepten ist es uns wichtig den Situationsorientierten Ansatz mit einfließen zu lassen, dessen Ziel darin besteht, Kinder mit ihren individuellen Entwicklungsbedürfnissen in ihren Situationen zu verstehen und das Streben und die Fähigkeiten der Kinder zu fördern, mit sich selbst, mit anderen und mit einer Sache gut zurecht zu kommen.
Funktionsorientierter Ansatz (Kinderkrippe)
Der funktionsorientierte Ansatz oder die Gruppenarbeit besitzt in der Landschaft der Kindertagesstätten die größte Tradition. Dabei steht das Lernen voneinander und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Zentrum einer positiven Entwicklung. Gerade in dieser Altersgruppe ist es uns wichtig die Bedeutung von Bezugspersonen, sowie dem kindlichen Grundbedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit gerecht zu werden.
Die Kinder werden einer festen Gruppe mit konstanten Bezugspersonen zugeteilt. Insofern kein außergewöhnlicher Umstand dagegen spricht, begleitet diese Gruppe, dieser Raum und die darin arbeitenden Erzieher die Kinder bis zum Übergang in den Kindergarten. Innerhalb des Gruppenraums finden sich Funktionsecken wie bspw. ein Frühstückstisch, ein Mal- und Basteltisch, eine Puppenecke, eine Bauecke sowie diverse Möglichkeiten, sich Spiele und Puzzle auszusuchen. Durch den individuellen Einfluss der Erzieher und die beobachtbaren Bedürfnisse der Kinder wird der Raum entsprechend angepasst.
Vorteile der geschlossenen Arbeit:
- Enges Zusammengehörigkeitsgefühl.
- Feste Bezugspersonen.
- Schnelles Einleben in die Gruppenabläufe.
- Große emotionale Sicherheit.
Teiloffen Gruppenarbeit (Kindergarten)
In unseren Kindergartengruppen arbeiten wir nach dem teiloffenen Konzept. Innerhalb der teiloffenen Gruppen versuchet man die Vorzüge der geschlossenen Gruppenarbeit mit denen der offenen Gruppen zu vereinen. Aus diesem Grund finden sie bei uns eine feste Gruppenzuordnung, die den Kindern eine gewisse Ordnung und damit verbundene Sicherheit gibt und gleichzeitig eine Gruppenöffnung, die den Kindern Platz für Freiheit und kindliche Selbstbestimmung einräumt.
Den festen Bezugspunkt finden die Kinder in ihren Stammgruppen, die von zwei pädagogischen Fachkräften begleitet wird. Dort kommen die Kinder an, werden wahrgenommen und persönlich begrüßt. Dort feiert es gemeinsam mit den vertrauten Kindergartenfreunden seinen Geburtstag und trifft sich täglich zum gemeinsamen Morgen- und Abschlusskreis. Im Morgenkreis erhalten die Kinder Orientierung über den Tagesablauf und geplante Aktionen bspw. gruppenübergreifende Angebote. Dabei werden sie aktiv in die Planung miteinbezogen. Nach dem Morgenkreis kommt es zu einer Öffnung der Gruppenräume. In dieser Zeit stehen unseren Kindern alle Räume zur Verfügung. Gleichzeitig besteht auch die Möglichkeit, in der Stammgruppe, beziehungsweise in der Nähe der Bezugserzieherin zu bleiben. Sie finden sich dadurch schnell im ganzen Haus zurecht und lernen viele Spiel- Lernmöglichkeiten kenne. Ihr Sozialverhalten wird geschult, da sie mit vielen unterschiedlichen Kindern und Erwachsenen in Kontakt kommen. Falls ein Kind aber die Nähe und Sicherheit seiner Vertrauten Umgebung braucht, hat es dazu die Möglichkeit, solang es sie benötigt. Unsere zwei Gruppenräume und angrenzenden Nebenräume sind durch unterschiedliche Funktionen erkennbar strukturiert. Es sind Lernorte, die den Kindern ein autonomes Lernen mit allen Sinnen ermöglicht. Sie wählen in der Freispielzeit ihren Spielpartner, den Ort des Lernens, das Material und die Dauer selbst. Wir fördern damit die Entscheidungsfähigkeit, Selbständigkeit und Selbsttätigkeit der Kinder. Das teiloffene Arbeiten erfordert ein klares Regelwerk, an dem die Kinder sich orientieren können. Durch die Öffnung der Räume lernen unsere Kinder sich selbst zu organisieren und auch abzuwägen, was ihnen im Moment wichtig ist. In der Gemeinschaft erlebt das Kind Bedürfnisse, Gefühle, Meinungen anderer Kinder und lernt innerhalb der Kleingruppe Empathie, Rücksichtnahme und Sprachkompetenz.
Vorteile der teiloffenen Arbeit:
- Feste Bezugspersonen.
- Bessere Integrationsmöglichkeiten für schüchterne und zurückhaltende Kinder.
- Langsame Eingewöhnung an das Prinzip Funktionsräume.
- Attraktive Spielvielfalt und bessere spielerische Entfaltung in den Funktionsräumen.
- Zusammengehörigkeitsgefühl der Gruppe bleibt erhalten.
- Förderung der Sozialkontakte außerhalb der Gruppenräume.
Pädagogische Haltung und konzeptionelle Grundsätze für das Team
Wir möchten in liebevoller Art ihr Kind begleiten, Spielpartner sein und Lernimpulse geben. Es ist uns wichtig, Ihr Kind pädagogisch zum aktiven Tun zu motivieren. Wir wollen bei Lernprozessen unterstützen, sowie beim Lösen von Problemen und Aufgaben im Alltag helfen. Wir begleiten das Kind in seiner Entwicklung und unterstützen seine Stärken. Die Individualität ihres Kindes wird geachtet, bei der Wertfindung begleitet und es darf bei uns in der Einrichtung mitentscheiden und mitbestimmen. Wir wollen das wachsende Selbstvertrauen des Kindes stärken und es auf die Anforderungen der Schule und das spätere Leben vorbereiten. Dabei stehen folgende konzeptionelle Grundsätze für uns im Vordergrund:
Die pädagogische Arbeit geht von den sozialen und kulturellen Lebenssituationen der Kinder und ihrer Familien aus.
Die Erfahrungen, die Kinder im alltäglichen Zusammenleben machen, und ihre Erlebnisse werden wahrgenommen und analysiert. Dabei geht es sowohl um Situationen, mit denen sich die Kinder selbst aktuell auseinandersetzten, als auch um solche, die für ihr Aufwachsen in der Gesellschaft unerlässlich sind und deshalb von Erwachsenen thematisiert werden. Die Bedürfnisse und Interessen der Kinder, Ihre Erfahrungen und Sinndeutungen, ihre Fragen und Antworten stehen dabei im Mittelpunkt.
ErzieherInnen analysieren, was Kinder können und wissen was sie erfahren wollen. Sie eröffnen Zugänge zu neuem Wissen und neuen Erfahrungen, die für ihr Aufwachsen von Bedeutung sind.
ErzieherInnen gestalten eine anregungsreiche Lernkultur, die Neugier und Interesse, Entdeckerlust und Experimentierfreude der Kinder wachhält und vielseitige Wahrnehmungs- und Ausdrucksmöglichkeiten fördert. Sie beobachten die Kinder und erkunden, was sie bewegt. Sie eröffnen den Kindern Lernmöglichkeiten in realen Lebenssituationen und erschließen neue Lernorte.
ErzieherInnen unterstützen Kinder, ihre Phantasie und ihre schöpferischen Kräfte im Spiel zu entfalten und sich die Welt in der ihrer Entwicklung gemäßen Weise anzueignen.
ErzieherInnen schaffen Voraussetzungen, damit Kinder sich im Spiel kreativ und phantasievoll mit ihrer Lebenswirklichkeit auseinandersetzen können. Sie nutzen die aufmerksame Beobachtung des Spiels als Möglichkeit, etwas darüber zu erfahren, wie Kinder der Welt interpretieren und was sie bewegt.
ErzieherInnen ermöglichen, das jüngere und ältere Kinder im gemeinsamen Tun ihre vielseitigen Erfahrungen und Kompetenzen aufeinander beziehen und sich dadurch in ihrer Entwicklung stützen können.
Die Kinder bringen unterschiedliche Erfahrungen und Tätigkeitsanreize in die Gruppe ein und lernen so auch ohne Zutun der Erwachsenen mit- und voneinander. ErzieherInnen schaffen Voraussetzungen, damit diese Möglichkeiten zur Wirkung kommen. Die spezifischen Bedürfnisse und Entwicklungsaufgaben der jüngeren und älteren Kinder werden erkannt und gezielt berücksichtigt. Gleichzeitig werden Bedingungen geschaffen, die den Kindern die Chance bieten, ihre Beziehungen zu Gleichaltrigen zu gestalten.
ErzieherInnen unterstützen Kinder in ihrer Selbständigkeitsentwicklung, indem sie ihnen ermöglichen, das Leben im Kinderhaus aktiv mit zu gestalten.
Kinder lernen Beteiligung nur, indem sie sich beteiligen. ErzieherInnen bestärken jedes Kind, sein Leben selbstbestimmt zu gestalten und sich verantwortlich am Leben der Kindergemeinschaft zu beteiligen. Sie planen mit den Kindern. Was Kinder selbst tun können, wird ihnen zugetraut und übergeben.
Im täglichen Zusammenleben findet eine bewusste Auseinandersetzung mit Werten und Normen statt. Regeln werden gemeinsam mit Kindern vereinbart.
Kinder erfahren in konkreten Lebenssituationen, was im Zusammenleben wichtig ist und warum das so ist. Die Auseinandersetzung mit Werten und der Umgang mit Konflikten haben im Alltag des Kinderhauses einen hohen Stellenwert. Kinder können die Sinnhaftigkeit und Gültigkeit von Regeln und Normen in konkreten Situationen erfahren und überprüfen. Sie erleben, dass Regeln gemacht und deshalb veränderbar sind.
Das Kinderhaus integriert Kinder mit unterschiedlichen Entwicklungsvoraussetzungen und Förderbedarf und wendet sich gegen Ausgrenzung.
Das Zusammenleben von Kindern mit unterschiedlichen Entwicklungs- und Leistungsvoraussetzungen und individuellen Eigenarten bietet eine Vielfalt sozialer Erfahrungsmöglichkeiten, die als Bereicherung wahrgenommen werden. Das Kinderhaus reagiert gezielt auf diese Unterschiede. Wir fördern den Kontakt und das Verständnis der Kinder untereinander und bieten Hilfe zur Bewältigung und zum Ausgleich erfahrener Beeinträchtigung und Benachteiligung.
Räume und ihre Gestaltung stimulieren das eigenaktive und kreative Tun der Kinder in einer anregungsreichen Atmosphäre.
ErzieherInnen gestalten mit Kindern Räume, in denen sich Vielfalt widerspiegelt. Sie entwickeln die Räume als Forschungs- und Experimentierfelder, in denen sich die jüngeren und älteren Kinder gemeinsam und individuell mit allen Sinnen vielseitige Kenntnisse und Erfahrungen aneignen können.
ErzieherInnen sind Lehrende und Lernende zugleich.
ErzieherInnen reflektieren ihre Rolle sowie pädagogisches Handeln und setzen sich mit gesellschaftlichen Entwicklungen auseinander. Sie prüfen ihr Verständnis von kindlicher Entwicklung und Erziehung und eignen sich neue Erkenntnisse und Erfahrungen an, die sie für einen entwicklungsangemessene und individuelle Förderungen der Kinder nutzen. ErzieherInnen lernen von Kindern, von Ihrer Sicht der Dinge, ihrer eigensinnigen Art, sich die Welt zu erschließen. Sie ermöglichen Lernprozesse und haben selbst daran teil.
Die pädagogische Arbeit beruht auf Situationsanalysen und folgt einer prozesshaften Planung.
Ausgangspunkt für jegliches pädagogisches Handeln sind Situationsanalysen. Die Planung pädagogischer Praxis wird gemeinsam entwickelt und ist flexibel. Sie umfasst unterschiedliche Zeiträume, lässt Raum für Spontanität der Kinder, für individuelle Entwicklungstempi und Leistungsvoraussetzungen, aber auch für unvorhergesehene Einflüsse von außen. Sie beinhaltet differenzierte Tätigkeiten für einzelne Kinder, für Kleingruppen und für Kinder mit besonderen Bedürfnissen.
Das Kinderhaus ist eine lernende Organisation.
Die interne Organisationsstruktur des Kinderhauses ermöglicht die Umsetzung der Grundorientierung, der konzeptionellen Ziele und der pädagogischen Aufgaben. ErzieherInnen verstehen sich als Mitglied eines Teams, in dem jede/r spezifische Aufgaben übernimmt und sich mitverantwortlich für das Ganze fühlt. Es gibt Raum und Zeit, um die institutionellen und organisatorischen Gegebenheiten selbst zum Gegenstand von Reflexion und Veränderung zu machen. ErzieherInnen entwickeln Strategien zur weiteren Profilierung des Kinderhauses und reagieren auf veränderten Bedarf. Veränderungen werden als Chance gesehen.